Wildobst und Wildfrüchte für den Garten


  

 

Definition

Wildobst sind alle Bäume und Sträucher, die eßbare Beeren, Früchte, Nüsse oder Blätter tragen, vom Menschen aber nur wenig genutzt bzw. züchterisch bearbeitet wurden. Dazu zählen Klassiker wie Holunder (Sambucus nigra), Zierpflanzen wie die Scheinquitte (Chaenomeles sp.), exotische wie die Pawpaw (Asimina triloba) oder solche, die fälschlicherweise für giftig gehalten werden wie die Vogelbeere (Sorbus aucuparia). Andere eßbare Gehölze wie Apfel oder Birne gelten als Kulturobst, wobei die Abgrenzung manchmal schwierig ist (z.B. bei der Quitte (Cydonia oblonga)).


 



Planungsaspekte

Wer Wildobst pflanzt, sollte sich über die Nutzungsmöglichkeiten und Ansprüche der Gehölze im klaren sein. Trotz ihrer geringen züchterischen Bearbeitung haben manche der Pflanzen hohe Ansprüche, damit sie zufriedenstellend fruchten und tragen.


  • Die meisten der Gehölze tragen ihre Früchte und Samen an den Zweigspitzen (engl.: tip bearing). Sehr schön ist das beim Holunder zu beobachten. Je größer die Oberfläche eines Gehölzes, desto größer kann auch der Ertrag sein. Also stehen die Wildobstpflanzen im Idealfall als Solitäre. Deutlich wird es bei der Kornelkirsche (Cornus mas), die beispielsweise in einer Hecke, wenn sie von anderen Gehölzen bedrängt wird, kaum Früchte bildet.


  • Wildobst ist je nach Art auch als Windschutzgehölz geeignet. Man sollte jedoch bedenken, das die meisten Arten in windexponierter Lage auch einen geringeren Ertrag haben. Als Wind verträglich gelten z.B. Apfelbeere (Aronia melanocarpa), Kornelkirsche oder Kirschpflaume (Prunus cerasifera).


  • Wildobst ist nicht immer nur lecker. Einiges ist zwar eßbar, doch nicht unbedingt genießbar. Manche Früchte wie die Sämlinge der Vogelbeere (Sorbus aucuparia) gelten als giftig, sind aber nur im rohen Zustand ungenießbar, sprich: sehr bitter. Verarbeitet z.B. mit Birnenmus lässt sich eine delikate Marmelade daraus kochen. Als Gelee wird sie in Schweden verarbeitet (in Deutschland z.B. bei IKEA erhältlich). Die Scheinquitte, auch Zierquitte genannt (Chaenomeles sp.) ist nicht mit der Quitte verwandt. Sie hat einen hohen Säuregehalt, so dass sie nur verarbeitet verwendet wird. Die Sorte Cido (Chaenomeles japonica 'Cido') enthält mehr Vitamin C als eine Zitrone und ist vollkommen für unser Klima geeignet (s.a. www.cido.de). Fazit: Zur richtigen Nutzung sind Kenntnisse von Pflanzen und Verarbeitung unerlässlich.

  • Die Sorten der Wildobstarten sind zwar schwer zu beschaffen, geschmacklich aber meist besser. Es gibt bitterstofffreie Sorten der Vogelbeere (v.a. 'Rosina') und Sorten der Kornelkirsche (Cornus mas-Sorten z.B. Titus, Jolico), die weniger der unangenehmen Säuren bilden.

  • Die Befruchtungsverhältnisse sind beim Wildobst zu beachten. Kultursorten der Haselnuss (Corylus avellana) tragen vor allem dann, wenn mindestens drei Sorten gepflanzt sind, bzw. Wildhaseln. Auch die Kultursorten der Kornelkirsche (Cornus mas) braucht einen guten Bestäuber. Ferner ist bei Windbestäubern auf die Windrichtung zu achten. Wenn der eigene Garten zu klein ist, kann man seinen Nachbarn die Befruchtersorten schenken. So profitieren alle davon.




Hier geht es weiter:

Wildobst-Arten und Sorten für den Garten

Gartentipps zum Wildobst

Wildobst-Erwerbsanbau

Ertragshecken

Essbar oder giftig?

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